GV Concordia 1871 Herxheim e.V.

GV Concordia 1871 Herxheim e.V. -

Chronik

„Nachdem in der Gemeinde Herxheim schon früher weltliche Gesangvereine bestanden haben, diese jedoch nur eines kurzen Daseins sich erfreuen durften, wollten die beiden Lehrer Knecht und Hasselbeck angesichts des dahier tief darnieder liegenden weltlichen Gesanges und dem Beispiel so vieler anderer Gemeinden folgend, den Versuch machen, wieder einen allgemeinen weltlichen Gesangverein dahier ins Leben zu rufen und das geschah am 23. Juli 1871…“
„…an diesem Tag constituierte sich dahier ein allgemeiner weltlicher Gesangverein mit ungefähr 40 Jünglingen und zwar unter dem Namen CONCORDIA…“

Gründungsprotokoll des MGVConcordia

Bei der heute, den 23. Juli 1871, abgehaltenen ersten Generalversammlung des neugegründeten
Gesangvereins CONCORDIA wurden nachfolgende Beschlüsse gefaßt und Wahlen vorgenommen:

  1. Mit den vorgelesenen Statuten des Vereins waren sämtliche Mitlieder einverstanden und
    hab
    en jene deshalb auch von heute an bindende Kraft.
  2. Die Angehörigen des früheren Quartetts haben freien Eintritt und beginnen ihre Monatsgelder mit dem Juli d .J. Dagegen überlassen sie sämtliches Eigentum des Quartetts und die Kasse im Betrag von 3 Gulden 17 Kreuzer dem neugegründeten Verein ohne einen Anspruch machen zu können.
  3. Der Eintritt in den Verein kostet 1 Gulden. Die Monatsgelder betragen 6 Kreuzer per Mitglied.
  4. In den Ausschuß wurden gewählt:
    Hasselbeck Jakob – Vorstand , Knecht Michael – Dirigent, Eichenlaub Sebastian – Cassier, Detzel Jakob – Sekretär, Heitzmann Friedrich – Beisitzer, Dudenhöffer Georg – Beisitzer,
    Eichenlaub Franz – Beisitzer, Günther Michael – Beisitzer, Heitzmann Simon – Beisitzer
    Als Ersatzmänner wurden gewählt: Fink Michael, Günther Jakob, Flick Ferdinand,

Herxheim, den 23 ten Juli 1871 (Unterschriften)

So zu lesen im ersten Protokollbuch.

Dem MGV Concordia ging eigentlich ein am 3. November 1869 gegründetes Gesangsquartett voraus. Es bestand anfänglich aus acht, später aus zwölf Mitgliedern. Eine lose Vereinigung mit nur wenigen Statuten ohne amtliche Genehmigung. Folgende Quartett-Mitglieder wurden genannt: Sebastian Eichenlaub, Friedrich Heitzmann, Ferdinand Dudenhöffer, Jacob Detzel, Michael Fink, Wilhelm Forster, Simon Heizmann, Franz Fischer, Michael Günther, Georg Zotz und Jacob Mayer. Im Jahre 1870 zogen die meisten dieser Quartett-Mitglieder als Soldaten gegen Frankreich in den Krieg. Nach deren Rückkehr wurde das Quartett aufgelöst und die ehemaligen Sänger traten dann geschlossen dem neugegründeten Gesangverein bei.“
Anfänglich bestand der Verein nur aus aktiven Mitgliedern. Die Hauptanregung zum Beitritt der passiven Mitglieder und damit zur finanziellen Stärkung des Vereins gab der seinerzeitige Bürgermeister Ignatz Schultz. Am Ende des Jahres 1871 betrug die Anzahl der Mitglieder im Männergesangverein Concordia bereits 67 Personen. Im Gründerjahr wurden 23 Lieder eingeübt, so unter anderem auch „Hurrah Germania“ von Möhring, „Kronprinz und Marschall“ von Möhring, “Frühlingssonntag“ von Abt, „Am Brunnen“ von Silcher, „Morgenrot“ von Silcher.

 

Öffentliche Vorträge und Bälle im Jahre 1871 (Auszug aus dem Protokollbuch):
1. Den 30. Juli bei der Sangesfeier im Wald.
2. Sonntag nach der Kirchweih beim Pfalzwirt eine frohe Gesangsunterhaltung
3. Dienstag, den 10. Oktober Ständchen für Bürgermeister Schultz
4. Samstag, den 11. November Gesangsunterhaltung im „Adler“
5. Sonntag an Sylvester Ball im „Schwanen“

 

Die Fahnenweihe im Jahre 1873 und die Zeit bis 1895
Am 24. Aug. 1873 erhielt der Gesangverein eine neue Fahne, die sehnlichster Wunsch aller Vereinsmitglieder war. Sie wurde von der Firma Waldecker, Speyer für 200 Gulden angefertigt. Nachdem der Kassenbestand hierfür nicht ausreichte, wurden zusätzlich durch eine „Collekte“ 93 Gulden eingesammelt. Mit drei Chaisen, besetzt mit Vorstand, Festdamen, Fahnenjunker nebst Sekundanten und Ehrengästen wurde die neue Fahne am Bahnhof zu Dreihof feierlich abgeholt. Unter Jubel, Gesang und Musikklang zog der Zug dann durch das festlich geschmückte Herxheim zum Schulhaus zur Übergabe. Die Festdame Margarethe Gauly hielt hierzu einen Fest-Prolog. Der Musikchor spielte anschließend das Nationallied „Heil die im Siegerkranz“, in das die versammelte Menge und die Sänger kräftig einstimmten. Anschließend zog man durch das geschmückte Herxheim zum Sängerplatz im Wald, und ließ in einem Fest die Fahnenweihe ausklingen. (Bilder von der ältesten Herxheimer Vereinsfahne + Fahnenstangenkopf mit Bayer. Löwen und Rautenwappen, zeigt die Verbundenheit zu Bayern – siehe Bildgalerie

Im Jahre 1889 wurde unter Mitwirkung der Vereinsmitglieder der neue Sängerplatz an der Haynaer Kapelle angelegt. Drei Jahre später wurde innerhalb des Vereins eine eigene Musikkapelle gegründet. Durch Streitigkeiten kam es jedoch wieder zur Auflösung der Musikkapelle und Sängeraustritten, die dann einen zweiten Gesangverein in Herxheim mit dem Namen „Edelweiß“ gründeten.

Die Traditionen wurden gewahrt
1896 wurde auf dem Sängerplatz das 25-jährige Stiftungsfest im großen Stil gefeiert. Der 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 und der 2. Weltkrieg von 1939-1945 brachten einschneidende Veränderungen; viele Mitglieder waren gefallen oder vermisst. Zeitweise kam das Vereinsleben zum erliegen. Im April 1946 wurde sogar der Verein durch Dekret der Besatzungsmächte aufgelöst. 1948 kam es zur Wiederbelebung der Vereinsaktivitäten und auf Befehl der Militärregung, nach Entnazifizierung der Vereinsführer, zu einer geforderten Neugründungsversammlung im Gasthaus zur „Linde“. Alter und neuer 1. Vors. wurde Martin Mittenbühler; seine Abschlussworte: „Möge der Verein wachsen, blühen und gedeihen“. 2. Vors. war Eugen Eichenlaub, Schriftführer: Karl Schultz und Kassenwart: Aug. Seither. Waren es bei der Neugründung nur 28 aktive und 2 passive Mitglieder, so lag diese Zahl im Mai 1949 bereits bei 253 Mitgliedern – davon 49 aktive.

1950 wurde die Vereinsfahne restauriert, 1951 das 80-jährige Stiftungsfest mit Bürgermeister Detzel gefeiert und nach 10-jähriger Unterbrechung, der alljährlich stattgefundene Bierabend wieder abgehalten. Wie schon kurz nach Gründerzeit und vor dem 2. Weltkrieg bereicherte eine Theatergruppe wieder die Veranstaltungen. Die Resonanz war so groß, dass jedes Mal weitere Aufführungen notwendig waren. Ebenso beliebt waren die jährlich abgehaltenen Bälle. Weitere Höhepunkte im Vereinsleben waren das
100-jährige Vereinsjubiläum mit Verleihung der Zelterplakette, das 125-jährige Jubiläum mit Festbankett, Ausstellung, Festgottesdienst und Festwochenende in der Tabakverwiegehalle im Juli 1996, mit Siegi Trauth als 1. Vors. und Erich Erhard als Verfasser, der seinerzeitigen Festschrift in welcher er obige Fakten der Concordia-Geschichte zusammentrug. In diesem Zusammenhang auch Dank dem langjährigen Schriftführer, Herrn Kurt Flick, der von 1951-1991 die Vereins-Chronik führte. Zu erwähnen sind auch die Aktivitäten zum 1225-jährigen Ortsjubiläum im Jahre 1998 u. a. auch in der Festwoche im Juni mit der „Unnerdörfer Bauernschänke“ mit einer Ausstellung, Musikanten und Chormusik.

Auch in den Folgejahren war der Männerchor mit Liederabenden, Konzerten, Teilnahme an Veranstaltungen befreundeter Vereine, aber auch mit Geselligkeiten und Vereinsausflügen immer rege. Der letzte öffentliche Auftritt des reinen Männerchores war am 22.1.2005 bei der Hl. Messe für die Concordianer.

2004-01_Liederabend

Gemischter Chor
Der erste Hinweis auf Sängerinnen in der reinen Männerwelt der Concordia befindet sich im Protokollbuch vom 01.Juli 1953, zu einem Ständchen für Pfarrer Rieder in Geinsheim. 1954 wurde dann in der Generalversammlung beschlossen, die Sängerinnen des gemischten Chores, die schon jahrelang mitgewirkt haben, in den Verein aufzunehmen. Ende der 50er Jahre wurde der gemischte Chor jedoch wieder aufgelöst.
Erst am 10. Nov. 2003 wurde wieder ein gemischter Chor ins Leben gerufen, der Not folgend, nachdem der reine Männerchor zahlenmäßig immer mehr schrumpfte und keine neuen Sänger gewonnen werden konnten. Der Zuspruch der Frauen war groß und prompt hatte der gemischte Chor 50 Sänger/innen, die ihre ersten Lieder bereits am 07. Jan. 2004 in der Hl. Messe für die lebenden und verstorbenen des MGV Concordia sangen. Im Juni 2004 trat man dann bereits mit weiteren gelernten Liedern auch bei den Jubiläumsveranstaltungen des MGV Ottersheim und des Liederkranzes Offenbach auf. Stetig entwickelte sich der Chor weiter.

2004-15-Liederabend

Zu einem gesanglichen Höhepunkt kam es dann beim 1. Weihnachtskonzert im Jahre 2005 in der ev. Kirche. Im Jubiläumsjahr 2006 (135 Jahre) war zum 30.9. wiederum ein Gala-Konzert geplant, dass jedoch aus org. Gründen auf den 05. Mai 2007 verschoben werden musste. Diese Zeit nutzte die Chorleiterin, Petra Wagenblatt, zusätzlich einen Frauen-Projektchor zu initiieren, der dann im Konzert und im Weihnachtskonzert 2007 bravourös sein Können zum Besten geben konnte – siehe auch Bildgalerie.

Aufgrund der veränderten Chor-Zusammensetzungen, wurde am 24. 9. 2007 die Vereinsnamens-Änderung in „GV Concordia 1871 Herxheim e.V.“ beschlossen.

Die bisherigen Vereinsvorsitzenden und Chorleiter:

Vereinsvorsitzende Chorleiter
Jakob Hasselbeck 1871-1882 Michael Knecht 1871-1882
Franz Rieder 1882-1885 Jakob Hasselbeck 1882-1884
Georg Zotz 1885-1900 Michael Kaufmann 1884-1892
Georg Weiller 1900-1920 Verschiedene Lehrer 1892-1912
Ludwig Gilb 1920-1926 Georg Adam 1912-1940
August Dorkenwald 1926-1934 Guido Frick 1948-1949
Ferdinand Bullinger 1934-1935 Josef Hoffmann 1949-1975
Martin Mittenbühler 1935-1954 Rudi Ehmer 1976
Michael Jochim 1954-1959 Ludwig Seel 1976-1978
Hans Bullinger 1959-1970 Ruth Duttenhöfer 1978-1981
Werner Trauth 1970-1980 Henric Franck 1981-1995
Ignaz Detzel 1980-1994 Petra Wagenblatt 1995-2017
Siegi Trauth 1994-2000  Fr. J. Magin 2017-
Walter Adam jun. 2000-2003
Peter Lanuschny 2003-